Spaziergang mit vierbeiniger Begleitung

Veröffentlicht am 29. Januar 2021 um 02:19

Heute brachen wir zeitig zu einem größeren Spaziergang auf, dessen Startpunkt sich an der Strandbar befindet, an der wie es uns gestern haben gut gehen lassen. Von da an steigt der unbefestigte Pfad durch den Wald recht steil bergan. Nach einigen Metern stellte Steffen fest, dass uns der junge Hund folgte, den wir gestern bereits in der Bar kennen gelernt hatten. Er begleitete uns dann den ganzen Weg, welches das I-Tüpfelchen dieses an sich schon ganz wunderbaren Ausflugs darstellte :-) Etwas später führte der Pfad uns über eine Art „Wiese“ (das Gras ist gelb und sehr hart), auf der einige Kühe an langen Stricken angebunden waren. Ein Bulle hatte sein Seil mehrfach um zwei Bäume gewickelt und war somit nahezu bewegungsunfähig. Schnell war klar, dass wir den Kerl dort nicht so einfach stehen lassen konnten und Steffen machte sich in Begleitung des Hundes und mit den Worten: „ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss“ auf den Weg zu ihm. Dem Bullen war die Situation nicht so geheuer, weshalb Steffen ihn nicht einfach an dem Strick führen konnte, sondern ihn sachte vor sich her treiben musste. Er ging dabei mit viel Ruhe und Geduld vor und kurze Zeit später war die Tat vollbracht. Für uns ging es anschließend stetig weiter den Berg hoch, wobei wir irgendwann auf eine unbefestigte Straße stießen, welche das Laufen mit Flip-Flops und Kind auf dem Rücken deutlich einfacher machte. Eine Wiese mit einem tollen Blick über die Bucht stellte dann das Ziel unserer kleinen Expedition dar. Wir hätten noch ein ganzes Stück weiter nach oben gekonnt, haben uns dieses Highlight aber für unseren nächsten Besuch hier aufgehoben (wenn die Kinder dann auch Schuhe dabei haben und zumindest einen Teil selber laufen können). Nach einer ausgiebigen Pause und „viel Ausblick-genießen“ machten wir uns dann wieder auf den Rückweg, bei dem wir unsere erste Schlange entdeckten (leider nur den hinteren Teil, der Rest verschwand im Baum).

Als wir anschließend mit dem Dingi in Richtung Tweeny unterwegs waren, entdeckten wir das (bisher einzige) deutsche Boot, an dem wir bereits im Ankerfeld vor Bequia vorbei gefahren waren und entschieden uns, kurz vorbei zu fahren und hallo zu sagen. Die beiden Eigner luden uns direkt ein, kurz an Bord zu kommen und da uns von dort auch eine kuschelige Katze entgegen schaute, ließen sich auch die Mädels schnell überzeugen. Die Eigner haben Ende 2019 den Atlantik überquert und sind seit dem hier unterwegs. Für sie ist es allerdings nicht das erste Mal- sie haben sich vor 10 Jahren zum ersten Mal eine längere Auszeit unter Segeln gegönnt und erzählen, dass sie seitdem in Deutschland nicht mehr wirklich sesshaft geworden sind. So arbeiten sie immer nur so lange, bis sie wieder genug Geld für eine längere Auszeit angespart haben. Wie wir auch, erwarten sie aber Mitte März familiären Besuch, den sie in Guadeloupe empfangen wollen. Vorher werden sie bereits einige Zeit in Martinique verbringen und wir werden uns spätestens dort wohl wieder treffen.

Den Nachmittag verbrachten wir dann an Bord- Steffen musste den Ersatzteilwechsel auch noch an dem zweiten Motor durchführen. Dieser wollte danach recht lange nicht mehr anspringen, entwickelte dabei ordentlich Rauch und wir sahen uns schon in der nächsten Werkstatt. „Der Mann der alles kann“ hat aber auch diese Situation wieder mit Bravour gemeistert und nun schnurrt der Motor wieder wie ein Kätzchen. Da er den vermutlich ursächlichen Fehler aber noch fachmännisch beheben möchte und wir der ganzen Sache auch noch nicht komplett trauen, schlafen die Mädels heute lieber mal in einer anderen Kabine ;-)

Beim Abendessen haben die Mädels dann ganz begeistert von ihrem ersten Besuch auf einem Einrumpfboot erzählt (dort gab es für sie erstmalig unverdünnten Apfelsaft!) und natürlich darauf hingewiesen, dass die dortige Bordkatze auch langes Fell hat (wie unsere daheim gebliebenen Stubentiger auch) und ihr ja scheinbar nicht zu warm hier ist (unser bisheriges Argument, warum wir die beiden nicht mitnehmen konnten). Zum Glück konnten wir die Info weitergeben, dass die besagte Katze hier geboren und von dem Pärchen aus einem Tierheim adoptiert wurde. Wir können nur hoffen, dass uns auf der weiteren Reise nicht noch eine mitteleuropäische Langhaarkatze begegnet, denn dann gehen uns die Argumente aus.

Die Exkursionen an Land machen uns immer besonders viel Spaß, weil es jedes Mal wieder etwas anderes zu entdecken gibt. Hier in der Bucht haben wir lange noch nicht alles gesehen und ich hoffe sehr, dass wir diesem besonderen Ort einen weiteren Besuch abstatten können. Morgen geht es aber erst einmal in aller Frühe los in Richtung Bequia/St. Vincent, weil der Wind sich um die Mittagszeit ungünstig drehen wird und wir dann besser schon am Ziel sein sollten.                      

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Kommentare

marc zeppel
Vor 4 Jahr

Schöne Bilder und Berichte, weiter so und viel Spaß genießt es. Ich komme immer ins Träumen wenn ich die Bilder sehe. Vielleicht könnt Ihr mal zu den Kosten etwas schreiben. Lg Marc