Wir starteten bereits um 6.30 Uhr mit dem Ablegemanöver. Dieses dauerte etwas länger, weil sich unsere alte Ankerkette immer mal wieder in der Ankerwinsch verklemmt hat (noch so ein Grund, weshalb wir uns sehr auf eine neue Kette freuen!). Zum Schluss hat sich auch noch der Anker etwas verdreht und ich bekam ihn alleine nicht richtig positioniert- also rief ich Steffen nach vorne und in dem Moment, in dem wir beide vorne über den Anker gebeugt waren, schwamm unter uns eine riesen große Meeresschildkröte entlang! Wir konnten es beide kaum fassen, da war der Moment auch schon vorbei – danke lieber Anker! Um kurz nach sieben machten wir die Motoren aus und fuhren mit guten 5 Knoten und 15 Knoten Wind über eine recht ruhige See. Leider konnten wir keinen ganz passenden Kurs in Richtung St. Vincent oder Bequia einschlagen, sondern mussten etwas weiter westlich fahren.
Wir bauten den Mädels auf dem Boden vom Cockpit ein Lager, auf welchem sie es sich ohne ihre Schwimmwesten bequem machen durften. Hier spielten wir zunächst einige Spiele und hörten dann eine Geschichte, bevor Maila gegen 10 Uhr einschlief. Fee und ich verbrachten die Zeit bis zum Mittagessen mit dem Lesen von diversen Büchern. Gegen 14.30 Uhr ließ der Wind deutlich nach und wir mussten die Motoren einschalten. Die Mädels durften einen Film schauen und ich machte es mir mit meinem E-reader im Cockpit bequem (ein ganz wunderbarer Moment!). Wir entschieden, uns einen Ankerplatz deutlich westlich von Kingstown (der Hauptstadt von St. Vincent) zu suchen- dann waren immerhin schon einmal auf der Insel, auch wenn wir den notwendigen Windelkauf vermutlich nur in der Hautstadt tätigen können. Beim Blättern in unserem Revierführer stieß ich auf eine nette kleine Bucht, welche unbewohnt ist und als einer der 4 schönsten Schnorchelspots auf St. Vincent beschrieben wird. So nahmen wir Kurs auf „Petit Byahaut“ und kamen gegen 16.30 Uhr- also nach knapp 10 Std Fahrt- dort an. Der Tag auf dem Meer hat uns allen richtig gut gefallen- es ist eine ganz besondere Art des „Seele-baumeln-lassens“ wenn man dabei von dem Wind übers Meer getragen wird und seinen Blick über die unendlichen Weiten des Ozeans schweifen lassen kann. Dort draußen gibt es nichts zu tun (Steffen kann an keinem Motor herum basteln und ich verliere mich nicht in meinen Blog-beiträgen) man ist einfach nur da und genießt das „sein“.
Nach dem Anlegemanöver unternahm Steffen mit Fee den obligatorischen „Anker-Schnorchel-Check“ und nutzte die Chance, gleich ein wenig die Unterwasserwelt der Bucht zu erkunden. Er kam recht begeistert wieder zurück und nun freuen wir uns alle sehr auf eine ausgiebige Schnorcheltour am morgigen Tag.
Aber auch zum Ankern ist die Bucht wirklich schön- die Geräusche und die Vegetation vor und neben uns erinnern uns sehr an eine Übernachtung im Dschungel während unserer Thailandreise. In die andere Richtung schauen wir auf das unendliche Meer- es ist weit und breit kein Land in Sicht! Ein kleiner Rundflug mit der Drohne bestätigte, was auch im Reiseführer geschrieben steht- die Bucht ist nur über den Weg über das Wasser erreichbar- wir konnten nicht einmal einen kleinen Trampelpfad entdecken, welcher sie vom Land aus zugänglich macht.
So wunderbar diese abgeschiedene Lage ist, so führt sie unweigerlich auch zu weniger schönen Gedanken- dieser Spot ist nahezu prädestiniert für „Langfinger“ und während ich hier sitze lausche ich durchgehend mit einem Ohr in die Dunkelheit. Ich hoffe, dass mein Schlummertrunk (nachdem uns vor einigen Tagen die Cola ausgegangen ist, gibt es heute Apfelsaft-Rum, welches deutlich besser schmeckt als es klingt!) die gewünschte Wirkung erzielt und freue mich schon sehr darauf, dieses kleine Fleckchen unberührter Natur morgen im weniger gefährlich wirkenden Tageslicht erkunden zu dürfen.


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Hey, Lara ich empfehle einen hellen Rum mit Sprite ein paar Limonen Stücke etwas Minze und am besten dann noch Eiswürfel... Das haben wir in unserem Thailand Tripp ganz gerne mal geschlürft. Lässt sich erstaunlich gut trinken wenn es heiß ist ;)