Layou und der “lost place” Petit Byahaut

Kurz vorab: der Schlummertrunk hat die gewünschte Wirkung erzielt und wir haben eine ruhige und entspannte Nacht in unserer einsamen Ankerbucht verbracht. Heute morgen stand dann das Thema Windelkauf auf unserer To-do-Liste. Da es uns hier so gut gefällt wollten wir noch nicht nach Kingstown aufbrechen und entschieden, mit dem Dingi zwei Buchten weiter nach „Layou“ zu fahren, wo es einen größeren Supermarkt zu geben schien (der Recherche im Internet sei Dank!). Also machten wir uns alle zusammen auf den Weg und waren von der Umgebung hier sehr angetan- die Küste ist gesäumt von schroffen Felsen, an deren „Füßen“ das Wasser super klar ist und zu Erkundungstouren einlädt. Weiterhin haben wir eine tolle Hölle entdeckt, von der kleinere, aber „erschwimmbare“ Tunnel abgehen- Steffens Abenteuerlust kommt hier sicherlich auf ihre Kosten und wir waren erneut froh, dass wir uns entschieden haben noch hier zu bleiben. Nach 20 Minuten Fahrt steuerten wir auf Layou zu und stellten während dessen fest, dass wir unsere Masken vergessen haben und deshalb die Strecke nochmal zurück fahren müssen. Zum Glück stressen uns solche Situationen in keinster Weise- ob wir eine halbe Stunde früher oder später irgendwo ankommen ist vollkommen unrelevant und damit lebt es sich verdammt gut :-) In Layou trafen wir auf einen überraschend gut sortierten Supermarkt, in dem wir tatsächlich Windeln kaufen konnten und auch einige weitere Lebensmittel, die auf unserer Liste standen. Joghurt ist in der Karibik allerdings Mangelware und war auch hier nicht zu bekommen. Ansonsten ist Layou ein sehr schöner kleiner Ort ohne jeglichen Tourismus (er wird in unserem Reiseführer nicht einmal genannt), dafür aber mit Bürgersteigen (erwähnenswert, weil uns diese heute zum ersten Mal begegnet sind). Die Menschen begegneten uns sehr offen und herzlich und luden uns ein, doch noch einmal dort vorbei zu schauen.

Nachmittags kam ein weiteres Boot in die Bucht gefahren und warf neben uns seinen Anker- es war einerseits ein ganz beruhigendes Gefühl, andererseits hatten wir diese Exklusivität natürlich auch genossen. Sie blieben aber nur für eine kurze Schwimmpause und fuhren dann auch schon weiter in Richtung Kingstown. Wir setzten dann an den kleinen Strand über, um die Bucht zu erkunden. Unsere Recherchen haben ergeben, dass es hier vor einigen Jahren ein kleines Öko-Resort gegeben hat- mit nur 5 Häusern auf 12,5 Hektar Fläche. Falls es jemanden interessiert die Homepage gibt es noch und ist über den Namen der Bucht leicht zu finden. Die Anlage wurde aber schon vor einigen Jahren geschlossen und das Land steht seit dem zum Verkauf- für geschmeidige 1,2 Millionen US Dollar. Wir konnten noch die alten Wege und Treppen finden und über diese einen kleinen Teil erkunden. Das Tal scheint von irgendwoher Wasser zu erhalten- wir fühlten uns wirklich wie im Dschungel und genossen das angenehme Klima im Schatten (ohne den Wind, welchen wir bisher immer hatten ist es doch sehr warm). Wir entdeckten die Überreste von zwei Häusern, aber die Mädels hatten dann auch recht schnell genug von dem Ausflug, weshalb wir wieder umdrehten und uns dem Teil der Bucht unterhalb der Wasseroberfläche widmeten. Das Riff ist wirklich gut erhalten und wir konnten einige Fische beobachten, konnten aber nicht so nah an das Riff ran, weil der Schwell darauf stand.

Ich bin gespannt, wie oft wir diese Situation noch erleben werden- da denkt man, man hat das Schönste schon gesehen, fährt aus einer Notwendigkeit heraus zurück und landet an einem Platz, den man so schnell gar nicht wieder verlassen will.